Ist es sinnvoll in krisensicheres Gold zu investieren?
Gold hat etwas mystisches, sein Glanz hat Menschen in den Rausch getrieben, Völker haben sich bekriegt und Könige haben ihre Macht und ihren Reichtum mit Bergen von Gold demonstriert und zementiert.
Ich mag Gold. Es ist für mich der Inbegriff von Beständigkeit, gewissermaßen ein Ruhepol und Anker in einer sich immer schneller drehenden Welt. All die täglichen Unwirtlichkeiten da draußen scheinen am Glanz des Goldes einfach abzuprallen. Ein schönes Gefühl.
Aber was bedeutet Gold, ganz nüchtern betrachtet, als Investment?
Da gibt es auf der einen Seite Anleger, die auf den Wert des Goldes spekulieren, um Profit zu machen. Sie versuchen, die Nachfrage anhand globaler ökonomischer Entwicklungen zu prognostizieren und positionieren sich entsprechend ihrer Erwartungen.
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die schon seit einer ganzen Weile den Untergang des internationalen Finanzsystems erwarten. Das kann man ihnen auch gar nicht verübeln, denn immer mehr “Crash-Propheten” bauen immer düsterere Weltuntergangsszenarien auf. Der Rückschlag in die Steinzeit steht uns unmittelbar bevor… und wir werden wieder Kartoffeln gegen Hühner tauschen. Oder gegen Gold.
Hier hat das Edelmetall eine ganz andere Funktion, nämlich den (zumindest teilweisen) Erhalt des eigenen Vermögens bzw. der eigenen Kaufkraft zu gewährleisten. In einer Welt, in der das Vertrauen in Staaten, Banken und Währungen schwindet, symbolisiert Gold den eingangs beschriebenen Anker. Gold ist endlich und kann, im Gegensatz zu Papierwährung, nicht beliebig vervielfältigt werden. Sein Tauschwert wird also in irgendeiner Form immer Bestand haben.
Ich gehöre nicht zu denjenigen, die den Zusammenbruch der Gesellschaft erwarten. Und doch halte ich Gold aus ganz logischen Gründen für eine interessante Anlageklasse.
Da ist zum einen die Tatsache, daß Gold ein physisches Investment ist. Ich kann es also in die Hand nehmen und transportieren (wenn es nicht zuviel ist). Ich bin nicht abhängig von Dritten, wie beispielsweise von Mietern bei einer vermieteten Immobilie (die auch ein physisches / reales Investment ist). Es liegt nicht als verbrieftes Recht in irgendeinem Register, sondern wenn ich es so will, gut versteckt bei mir zu Hause.
Zum anderen, und nun wird es wieder etwas technischer, ist die geringe Korrelation von Gold zu anderen Anlageklassen eine hervorragende Eigenschaft. Geringe Korrelation bedeutet, daß die Wertentwicklung des Goldes weitestgehend losgelöst von der Entwicklung anderer Investments ist. So sind fallende Zinsen im Anleihemarkt oder steigende Kurse an den Börsen dem Gold auf lange Sicht relativ egal. Dieser schöne Effekt sorgt für eine Streuung der Anlagerisiken im Portfolio, auch Diversifikation genannt. Ich mache mich also nicht von einer einzigen Anlageklasse oder hoch miteinander korrelierten Anlageklassen abhängig. Das ist langfristig sinnvoll und macht meiner Meinung nach den Unterschied zwischen nachhaltigem Vermögensaufbau und Zockerei aus.
Womit wir auch beim Stichwort wären.
Ich halte nichts davon, das gesamte Vermögen in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren. Edelmetalle werfen keine laufende Rendite ab. Dazu sind sie auch gar nicht da. Und der kurzfristige Kurs wird zumeist durch Spekulation beeinflußt.
Ich halte aber auch nichts davon, Gold deswegen aus dem eigenen Investment-Universum zu verbannen. Die stabilisierende und diversifizierende Funktion ist unumstritten und die Möglichkeit des physischen Haltens ist ein klarer Pluspunkt.
Gold gehört als Beimischung zumindest in mein Portfolio. Der Kaufpreis und tagesaktuelle Kurs spielen für mich nur eine sehr untergeordnete Rolle, da für mich die ultimative Sicherungsfunktion absolut im Vordergrund steht.
Wer ein großes Sicherheitsbedürfnis hat, erhöht entsprechend seinen Goldanteil im Portfolio. Und zwar wirklich physisch als Nugget, Münze oder Barren. Nicht in Form von Goldminenaktien. Und nicht nur für den Fall, daß die Welt untergeht… 😃
Investierst Du auch in Gold und aus welchen Gründen?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
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