Wasserstoff – Investieren in Trends

“Jetzt in Cannabis Aktien investieren und Millionär werden. DER Megatrend. Mit den folgenden drei Aktien wirst Du garantiert…bla, bla, bla…!”

Wasserstoff - Investieren in Trends

Solche Schlagzeilen geistern immer wieder durch die vielen dubiosen Internetforen. Bei jedem neuen Trend, sei es Wasserstoff, Künstliche Intelligenz, Cannabis oder Robotik – immer gibt es Menschen mit Glaskugeln, die genau wissen, welcher Trend sich durchsetzt und mit welchen Aktien Du in kürzester Zeit unverschämt reich werden kannst. 

Ob und in welchen Trend Du investieren möchtest, überlasse ich Dir gern selbst. Vielleicht bist Du ein Experte für Elektrolyse, Deep Learning oder neuronale Netze – ich bin es nicht. Und weil das so ist, kann ich auch nicht analysieren welche Unternehmen innerhalb einer Branche sich nun mit ihrer Technologie gegen ihre Wettbewerber durchsetzen werden.

Aber was mache ich nun, wenn ich grundsätzlich von einem bestimmten Trend überzeugt bin?

Ich selbst habe mich vor ca. einem Jahr intensiver mit Wasserstoff beschäftigt. Die Technologie verstehe ich nicht bis ins Detail, aber die Vor- und Nachteile der Technik kann man gut recherchieren und auch selbst ableiten. Nun habe ich für mich also beschlossen, in diesen Trend zu investieren. Worauf habe ich dabei geachtet? Die folgenden vier Punkte sollen veranschaulichen, wie ich bei der Investition vorgegangen bin. Wasserstoff ist dabei nur ein Beispiel. Weder empfehle ich den Kauf noch den Verkauf noch das Halten von Wasserstoff Aktien oder sonstigen Anlagen. Das mußt Du ganz allein entscheiden.

  1. Risiko bewusst machen

Bei einem Investment in Trends handelt es sich oftmals um eine Wette: Setzt sich diese Technologie durch? Oder wird sie von einer anderen Technik überholt und dadurch überflüssig gemacht? Keine Ahnung, das weiß ich erst, wenn es zu spät ist. Ich kalkuliere also den Totalverlust meiner Investition ein, das heißt ich begrenze den Betrag auf ein für mich erträgliches Level. 

  1. Investment planen

Als nächstes stelle ich mir die Frage, was alles zum Trend Wasserstoff gehört. Das ist zum einen natürlich die Herstellung von Wasserstoff. Außerdem gibt es aber auch Unternehmen, die zum Beispiel Tankstellen für Wasserstoff oder Brennstoffzellen herstellen. All diese Bereiche können profitieren, wenn die Technologie nachhaltig erfolgreich ist. Ich versuche dann, in möglichst viele Teile der Lieferkette zu investieren. Außerdem fokussiere ich mich auf Unternehmen, deren Schwerpunkt in einem dieser Teile liegt. Natürlich profitieren auch große Konzerne von neuen Technologien. Da diese aber gleichzeitig in ganz vielen unterschiedlichen Feldern aktiv sind, wären sie eher ein Kandidat für ein langfristiges Basis-Investment. Für einen Trend meines Erachtens eher nicht.

  1. Streuen, streuen, streuen

Es gibt Risiken, die betreffen nur einzelne Unternehmen (so genannte idiosynkratische Risiken) und solche, die eine ganze Branche betreffen. Da ich, wie bereits erwähnt, kein Experte für die Herstellung, den Transport oder den Einsatz von Wasserstoff bin, möchte ich das Ausfallrisiko eines einzelnen Unternehmens möglichst gering halten. Das erreiche ich, indem ich in möglichst viele Unternehmen derselben Sparte investiere. Das wird durch die Transaktionskosten natürlich etwas teurer, als wenn ich mich auf wenige Werte konzentriere. Die größere Streuung / Diversifikation ist mir das aber wert. Wenn dann mal ein Unternehmen insolvent wird (und das kann gerade bei sehr jungen Unternehmen durchaus mal passieren), dann ist eben nur ein kleiner Teil meiner Investition verloren.

  1. Abwarten & Tee trinken

Mit der Geduld ist das so eine Sache…entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Bei Investitionen in Trend-Märkte ist Geduld eine Tugend… Die Volatilität, also Schwankungsbreite, dieser Anlagen ist in der Regel deutlich höher, als in “etablierten” Märkten. 

Bei meinen Wasserstoff Aktien gibt es immer wieder extrem starke Kursausschläge – sowohl nach oben, als auch nach unten. Manchmal reicht eine Schlagzeile aus, um diese Bewegungen zu verursachen, manchmal ist es einfach auch das Schwarmverhalten von Anlegern. Davon lasse ich mich aber nicht aus der Ruhe bringen, selbst wenn es mal 25% nach unten geht. Solange ich nicht sehe, daß sich der Trend nicht mehr durchsetzen kann, halte ich die Füße still und warte ab, was passiert. 

Nach einer gewissen Zeit solltest Du über ein so genanntes Rebalancing nachdenken. Deine Aktien werden sich unterschiedlich entwickelt haben und dadurch hat sich auch die Gewichtung, also der Anteil, in Deinem Portfolio verschoben. Stelle die Anteile von Zeit zu Zeit wieder zurück auf Start, damit Deine Streuung weiterhin optimal bleibt. Dafür verkaufst Du Anteile von Unternehmen, die durch eine besonders gute Entwicklung inzwischen einen hohen Anteil ausmachen. Den Erlös investierst Du dann so, daß Du die Anfangsgewichtung wieder herstellst. Alternativ kannst Du auch neue Unternehmen des Trend-Marktes aufnehmen.

Fazit

Ich unterscheide einen Trend von einem Hype. Bei einem Hype rennt die Masse einem Investment hinterher. Das führt meist zu völligen Mondpreisen, die auch durch hervorragende Gewinnannahmen für die Zukunft nicht mehr zu rechtfertigen sind. 

Im Gegensatz dazu ist ein Trend eine Idee, die noch weitestgehend in den Kinderschuhen steckt, aber das Potential hat, die Zukunft nachhaltig beeinflussen zu können.Trends KÖNNEN deshalb hui sein . Hypes sind auf jeden Fall pfui.